Do 14.11.24 Freeride Filmfestival

THE ART OF RE:CONNECTION

Das Motto des diesjährigen Freeride Filmfestivals (FFF) mit seinen fünf spektakulären und experimentellen Freeride-Filmen lautet „THE ART OF RE:CONNECTION“ und steht für eine Wieder-Verbindung auf vielen Ebenen. Die Bandbreite reicht von Flow-Erlebnissen in der Natur und gelebtem Umweltschutz über die humorvolle Beziehung zwischen einem Skifahrer und einem Snowboarder bis zur Erforschung anderer Kulturen und ihren Blickwinkeln auf die Berge. All das ist garniert mit Big-Mountain-Action auf allerhöchstem Niveau, individueller Exzellenz im Backcountry und den außergewöhnlichsten Lines.

SARIRI
Tiefsinniges Freeride-Abenteuer in den Anden

Was treibt Menschen an, in die Berge zu gehen? Fünf Protagonisten aus der Schweiz, Österreich, Bolivien und Peru begeben sich in Sariri an ihre Grenzen, als sie mit Skiern verschiedene 6000 Meter hohe Steilwände in den Anden bewältigen. Mit der Erstbefahrung des 6074 Meter hohen „Chachacomani“ in Bolivien gehen die Bergsteiger auch Risiken ein. Die unsichtbare Kraft der Höhe stellt dabei eine schwer zu überwindende Hürde dar.

Sariri erforscht die Faszination, die Berge auf Menschen ausüben, und auch welch spirituelle Bedeutung diese imposanten Wolkenfänger aus Stein, Schnee und Eis haben können. Ganz bewusst bezieht der Film die lokale Bevölkerung mit ein, indem zwei der Hauptcharaktere aus den Anden kommen und ihre Sicht zu den Bergen erzählen.

Sariri ist ein Wort aus der Aymara-Kultur/Sprache in Bolivien und Peru. Das Wort hat mehrere Bedeutungen. Eine davon steht für jemand, der in die Berge geht und reist, ohne ein klares Ziel zu haben – und auf diese Weise auch andere inspiriert.

Fazit: Ein wunderschöner Film in sanftem Tempo mit grandiosen Bildern, starken Porträts der Protagonisten und viel Stoff zum Nachdenken. Inszeniert von Paul Schweller, der mit seinen 23 Jahren schon ein ansehnliches Werk vorzuweisen hat, unter anderem den preisgekrönten Film „metanoia“.

FARMING TURNS
Vom Freeride-Hero zum Bio-Bauern

Chris Rubens lebte seinen absoluten Traum. Als Freeride-Pro jettete er rund um den Globus – immer unterwegs mit großen Produktions-Crews, beim Heliskiing und auf der Jagd nach den großen Lines. Auf einer Expedition nach Grönland ist auch ein Klimaforscher mit an Bord, denn die Team-Mitglieder wollen ihre Schuldgefühle lindern, weil sie fossile Brennstoffe verbrennen, um dort Ski zu fahren. Während der Dreharbeiten zu Farming Turns beschließt Chris, dass er mehr ändern muss, als nur einen Film über den Klimawandel zu drehen.

Sukzessive beginnt der kanadische Freeride-Star, seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren – auch wenn er dabei seine Karriere aufs Spiel setzt. Chris verzichtet auf Flüge, stellt seine Ernährung um und wird schließlich Bio-Bauer. Dadurch lebt er nicht nur nachhaltiger, sondern stärkt auch seine Verbindung zur Community und den Bergen in seiner Heimat Revelstoke. Als frischgebackener Vater optimiert er ständig seinen Alltag, damit sein Sohn Huxley in die bestmögliche Welt hineinwachsen kann.

Fazit: Farming Turns ist ein kompromissloses Porträt eines Mannes, der seine Lebensweise radikal ändert. Authentisch erzählt vom vielfach international preisgekrönten Abenteuer-Dokumentarfilmer Anthony Bonello, dessen Produktionen mehr als 20 Millionen Online-Views auf verschiedenen Plattformen wie Netflix haben.

SCURRARI
Sie wollen Spaß, sie geben Gas

In Scurarri dissen sie sich, wo es nur geht, doch im Herzen sind sie beste Freunde, die für jeden Schabernack zu haben sind. Und sie können richtig fett – RICHTIG FETT – freeriden. Freeride-World-Tour-Snowboarder Timm Schröder (a.k.a Timmy Shredder) und Ski-Pro Dino Flatz zeigen mit viel Augenzwinkern und Leichtigkeit, warum es trotz unterschiedlicher Spielgeräte zu zweit viel lustiger ist, sich in den Bergen zu bewegen.

Scurarri macht Lust auf Powder, Spaß und Freundschaft. Wobei „Scu“ für jenen Sound steht, den Autoreifen machen, wenn man schnelle, enge Kurven fährt. Außerdem ist Scu ein Insider-Begriff aus der Hip-Hop-Szene. Dass auch ein Old-School-Ferrari eine tragende Rolle in dem bunten, spektakulären Streifen spielt, versteht sich von selbst.

Fazit: Ein echtes Fun-Movie am Arlberg und im Zillertal, das gar nichts ernst nimmt – außer die alpinen Gefahren beim Freeriden im offenen Gelände. Dazu großartiger Hip-Hop-Soundtrack mit eigens für den Film produzierten Nummern von Rapper „Doomaniac“.

THE RED-FACE ZONE
Ironisches Freeride Psycho-Drama in den Dolomiten

Wahrlich mysteriöse Dinge ereilen die Weger-Brothers Matthias und Jakob in The Red-Face Zone. Ihre Gesichter sind hochrot gefärbt. Zorn, Streit und Aggression liegen in der Luft. Panisch entdecken sie, dass sie unter dem „Red-Face Syndrome“ leiden.

Die einzige Möglichkeit zur Heilung besteht darin, sich mit Ski und Snowboard in die steilsten und engsten Rinnen in den Dolomiten zu stürzen. Werden die Brüder es schaffen, ihre roten Köpfe rechtzeitig aus der Schlinge zu ziehen?

Fazit: The Red-Face Zone ist ein ironisch kreatives Feuerwerk garniert mit knallharter Action. Kurzweilige, schockartige Unterhaltung mit schauspielerisch beachtlicher Leistung der beiden Brüder. Genial in Szene gesetzt von Mastermind Marco Tribelhorn. Die Idee zu dem Film entstand übrigens im Tour-Bus des FFF 2023.

STASIS
Momente der absoluten Versenkung

Ein kurzes 16mm-Porträt über Svea Irving, das ihre tiefe Verbundenheit mit der Natur und ihre Leidenschaft für das Skifahren erforscht. In einem Fluss ständiger Bewegung findet sie Balance und verschwimmt auf diese Weise schier nahtlos mit den Elementen. „Lasse dein Unterbewusstsein wandern, befreie den Geist, um die Harmonie von Bewegung und Natur zu erkunden und dich dabei treiben zu lassen“, so Regisseur Griffin Glendinning.

Svea ist Halfpipe-Ski-Pro, sie startet im Weltcup und bei den X-Games (SuperPipe-Bronze 2023). Aber sie treibt sich auch im Backcountry herum, wann immer sie kann. „Mit diesem Film wollen wir darstellen, dass in all den verschiedenen Elementen ihres Lebens eine Schönheit liegt, die sich genau an diesem Punkt der ‚Stasis‘ treffen – also in diesem Moment der absoluten Versenkung“, erklärt der Filmemacher.

Fazit: Ein mystisch melancholisches Porträt im Arthouse-Cinema-Style von Kreativ-Genie Griffin Glendinning. Auf coole, visuell abstrakte Weise wechselt das Geschehen anmutig zwischen Innehalten in der Natur sowie kreativer Freeride- und athletischer Halfpipe-Action.