FOLGE UNS
Zehn Filme an sieben aufeinanderfolgenden Tagen
Montag, 23.09.24, 19.45 Uhr Kino im Dialog mit Heiner Melching, Geschäftsführer der DGP / Vertreter:innen versch. Einrichtung der regionalen Palliativversorgung
Tickets 9,00 EUR (inkl. Spendenanteil für Förderprojekte der Hospizstiftung Region Aachen)
Tickets 7,00 EUR am Dokutag So, 22.09.24 (inkl. Spendenanteil für Förderprojekte der Hospizstiftung Region Aachen)
Die Filmwoche „Lass uns nicht vom TODschweigen“ bietet Gelegenheit zur Reflexion über Fragen des Lebens und was bleibt. An sieben Tagen werden wir uns gemeinsam durch filmische Werke bewegen, die dazu anregen über diese Themen nachzudenken.
In einer Zeit, in der medizinische Fortschritte und technologische Innovationen die Grenzen des Möglichen neu definieren, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns als Gesellschaft auch weiterhin mit den menschlichen Aspekten des Lebens auseinandersetzen. Die Palliativmedizin bietet einen Rahmen, der uns dazu ermutigt, nicht nur das Sterben als medizinischen Prozess zu betrachten, sondern eben auch die Qualität des Lebens bis zum letzten Atemzug zu würdigen und zu erhalten.
Neun Filmvorführungen bieten die Möglichkeit unterschiedliche Perspektiven auf das Leben und den Tod einzunehmen. Sie erzählen Geschichten von Angst und Mut, Festhalten und Loslassen, Abschied, Verlust und Trauer, doch ebenso Geborgenheit, Liebe und Hoffnung. Sie laden uns ein, uns mit unserer eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen und die Bedeutung des Daseins zu reflektieren.
Mögen die Filme inspirieren, berühren und anregen den Tod als Teil des Lebens und dieses mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit zu betrachten.
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Donnerstag, 19.09.2024, 17:30 Uhr
Still the water
Frankreich/Japan/Spanien // 2014
120 min // FSK: ab 6 Jahren // japanisches Original mit dt. Untertiteln
Regie: Naomi Kawase
Erzählt wird die Geschichte der zärtlichen Annäherung zweier junger Menschen und ihrer persönlichen Familiendramen: der introvertierte Kaito kommt nicht über die Trennung seiner Eltern hinweg. Seine Freundin Kyoko muss sich mit dem nahenden Tod ihrer schwer kranken Mutter auseinandersetzen. Es geht in diesem Film um den ewigen Konflikt zwischen Tradition und Moderne in Japan, aber auch um die ganz großen Themen und Zyklen des Lebens: Leben, Liebe, Tod und Wiedergeburt.
STILL THE WATER ist ein Film über das Zerbrechliche und das Mächtige im Leben, eine zarte Liebesgeschichte und gleichzeitig ein bewegender Film über die großen Zyklen des Lebens – und das, was so viel Kraft hat, dass es einem gefährlich werden kann wie ein Sturm, das Meer und die Liebe.
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Donnerstag, 19.09.2024, 20:00 UhrIVO
Deutschland // 2024
109 Minuten // FSK: ab 12 Jahren // deutsche Originalfassung
Regie: Eva Trobisch
Ivo arbeitet als ambulante Palliativpflegerin. Täglich fährt sie in unterschiedliche Haushalte. Zu Familien, Eheleuten und Alleinstehenden. In kleine Wohnungen und große Häuser. In immer verschiedenes Leben und Sterben, in immer verschiedenen Umgang mit der Zeit, die bleibt. Zuhause haben sich ihre pubertierende Tochter und ihr Hund wegen Ivos Arbeitszeiten längst selbstständig gemacht. Von früh bis spät ist Ivo in ihrem alten Skoda unterwegs, die Freisprechanlage stets in Betrieb. Das Auto ist ihr zum persönlichen Lebensraum geworden, hier nimmt sie ihre Mahlzeiten zu sich, arbeitet, singt, flucht und träumt.
Eine ihrer Patientinnen, Solveigh, war schon vor ihrer Erkrankung eine enge Freundin. Auch zu Solveighs Mann Franz hat Ivo eine enge Beziehung. Tag für Tag arbeiten sie bei der Pflege von Solveigh zusammen. Und sie schlafen miteinander. Solveighs Kräfte schwinden, bald ist sie bei den einfachsten Verrichtungen auf fremde Hilfe angewiesen. Die letzte Entscheidung will sie alleine treffen, Franz soll nichts davon erfahren. Sie bittet Ivo, ihr beim Sterben zu helfen.
Filmvorführung mit Gast, der als Talkpartner zur Verfügung steht: Dr. Johann Campean
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Freitag, 20.09.2024, 17:45 Uhr
Halt auf freier Strecke
Deutschland // 2011
110 min // FSK: ab 6 Jahren
Regie: Andreas Dresen
„Der Arzt hat die Wahrheit gesagt. Die Zeit ist bemessen. Warum ich und warum jetzt? Ein Mann lässt Frau und Kinder zurück, Eltern, Freunde, Nachbarn und die Geliebte von gestern, die Personen in seinem Leben. Tag um Tag ein Stück Abschied. Die Worte werden weniger, länger dauert das Schweigen. Vor dem Fenster wechselt das Jahr die Farben. Sterben ist eine letzte Arbeit. Nicht allein sein, während man allein bleibt, das ist vielleicht gut.“
Wolfgang Kohlhaase
Frank und Simone haben sich einen Traum erfüllt und leben mit ihren beiden Kindern in einem Reihenhäuschen am Stadtrand. Sie sind ein glückliches Paar, bis zu dem Tag, an dem bei Frank ein inoperabler Hirntumor diagnostiziert wird. Die Familie ist plötzlich mit dem Sterben konfrontiert.
HALT AUF FREIER STRECKE ist eine Geschichte der Extreme, die aus alltäglichen Vorgängen erwachsen, eine Geschichte, die im Tod das Leben feiert.
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Samstag, 21.09.2024, 17:30 Uhr
Nokan – Die Kunst des Ausklangs
Japan // 2008
131 min // FSK: ab 12 Jahren
Regie: Yojiro Takita
Pechvogel Daigo hat seine Stelle als Cellist verloren und kehrt mit seiner Frau zurück in die Heimat im pittoresken Norden Japans. Auf der Suche nach einem neuen Job entdeckt er die Anzeige eines auf „Reisen“ spezialisierten Unternehmens. Der exzentrische Chef Sasaki engagiert ihn auf der Stelle. Daigo kann sein Glück kaum fassen, da eröffnet ihm Sasaki die wahre Natur seines Geschäfts: Er soll Verstorbene nach altem Ritual für die „Letzte Reise“ vorbereiten. Von wegen Reisebüro! Daigo ist entsetzt. Aber ein Batzen Geld stimmt ihn um. Wofür er so fürstlich entlohnt wird – das behält er zu Hause lieber für sich. So nimmt das ländliche Leben im Rhythmus der Jahreszeiten seinen Lauf. Es ist ein Doppelleben: Tags weiht ihn der väterliche Feinschmecker Sasaki in die einzigartige Kunst des tröstenden Nokan-Zeremoniells ein, nachts blüht das Eheglück, findet er zurück in den Kreis der alten Freunde und weckt das Cello seiner Kindheit Erinnerungen an Mutter und Vater, Gutes und Ungelöstes. Dann aber entdeckt seine Frau Mika die Wahrheit über seinen anrüchigen Beruf. Immer hat sie zu ihm gehalten. Umso mehr verletzt sie nun, dass Daigo ihr Vertrauen brach. In einem leidenschaftlichen Ausbruch stellt sie ihn vor die Wahl: Hör auf damit! Oder ich gehe.
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Sonntag, 22.09.2024 // DOKUTAG
13:30 Uhr
Vor der Stille
Niederlande // 2015
85 min // FSK: ab 12 Jahren // niederländisches Original mit dt. Untertiteln
Regie: Richard Dols
Vor der Stille ist ein Dokumentarfilm über Menschen in verschiedenen Hospizen in den Niederlanden. Sie teilen ihre persönliche Geschichte, ihre Hoffnungen, Überzeugungen und ihren Glauben. Jeder handelt mit seinen eigenen Ängsten und seinem Blick auf den nahenden Tod. Es scheint, als hätte das Leben in diesen letzten Monaten mehr zu bieten, als die Sterbenden selbst erwartet hatten.
Der Film versucht, die Frage zu ergründen, was in einer Person vor sich geht, wenn sie in ihre letzte Lebensphase eintritt. Wie gehen Sterbende mit dem Abschied um, wie sehen Sie ihre Vergangenheit und Zukunft, wenn sie selbst nur noch eine kurze Zukunft haben? Vor der Stille zeigt, wie Menschen in auch die letzte Phase ihres Lebens zu wertschätzen lernen, wenn ihnen Aufmerksamkeit und ein Ohr geschenkt wird. Dieser berührende Dokumentarfilm erzählt die persönlichen Geschichten und Kämpfe von Patienten in verschiedenen niederländischen Hospizen. Er erzählt von der Schwierigkeit des Loslassens, von Verbundenheit, Liebe und der Akzeptanz des eigenen Todes.
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15:30 Uhr
Unzertrennlich
Deutschland // 2018
90 min // FSK: ohne Alterbeschränkung
Regie: Frauke Lodders
Eymen, Eray, Gustaf, Max und Svea sind grundverschieden: Vom Alter, ihrem sozialen Umfeld, ihrem Glauben und ihren Interessen. Was sie gemeinsam haben, ist eine besondere Stellung innerhalb ihres Familiengefüges. Als Geschwister von lebensverkürzt erkrankten oder behinderten Kindern müssen sie sich bereits deutlich früher als ihre Altersgenossen mit Themen wie Verantwortung, Verzicht und Verlust auseinandersetzen. Ihre Realität unterscheidet sich grundlegend von der anderer Kinder und Jugendlicher in Deutschland. Leise beobachtend und mit großem Respekt vor allen Familienmitgliedern nähert sicher der Film den unterschiedlichen Lebensrealitäten der Geschwisterkinder an und führt in ihren Alltag ein. Ein Alltag, der den meisten Menschen verborgen bleibt, selbst wenn ca. 4 Millionen Menschen im Land einen Bruder oder eine Schwester haben, die chronisch oder lebensverkürzt erkrankt oder behindert ist. Der Rückzug der betroffenen Familien ins Private sowie die gesellschaftliche Verdrängung und Tabuisierung von Krankheit und Tod – ganz speziell wenn es um Kinder geht – tragen ihren Teil dazu bei, dass die Lebenserfahrungen, die Probleme, aber auch die besonderen Kompetenzen der Geschwister noch immer kaum öffentlich wahrgenommen werden.
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17:30 Uhr
Elisabeth Kübler-Ross – Dem Tod ins Gesicht sehen
Deutschland // 2003
112 min // FSK: ohne Altersbeschränkung // Deutsch-englisches Original mit teilweise dt. Untertiteln
Regie: Stefan Haupt
Elisabeth Kübler-Ross hat sich ihr Leben lang mit der Frage des Sterbens auseinandergesetzt und damit Weltruhm erlangt. Mit 23 Ehrendoktor-Titeln ist sie wahrscheinlich die Frau mit den meisten akademischen Auszeichnungen der Welt. Ihr Engagement als Ärztin, Wissenschaftlerin und Autorin hat nach eigenem Bekunden „das Sterben aus der Toilette geholt“ und Sterbebegleitung überhaupt erst zum Thema gemacht. Der Kampf gegen die Tabuisierung des Todes in der westlichen Welt hat sie immer wieder in Konflikt mit den Autoritäten gebracht.
Im Zentrum des Films stehen die Gespräche mit Elisabeth Kübler-Ross in Arizona. Zu sehen ist eine psychisch vitale Frau, voller Humor und immer noch unbequem. Sie blickt auf ihr Leben zurück, erzählt von ihrer Kindheit, ihrer Arbeit mit Sterbenden und HIV-positiven Kindern und davon, wie sie mit ihrem eigenen Altern und Sterben umzugehen versucht. Statements ihrer beiden Drillingsschwestern, Interviews mit Freund:innen und Mitarbeiter:innen sowie reichhaltiges Archivmaterial runden dieses angenehm unprätentiöse und differenzierte filmische Portrait ab.
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Montag, 23.09.2024, 19:45 Uhr
Kino im Dialog: In Liebe lassen
Frankreich // 2022
123 min // FSK: ab 12 Jahren
Regie: Emmanuelle Bercot
Schauspiellehrer Benjamin wird von seinen Schülern geschätzt und geliebt, weil er ihnen hilft, zu ihren innersten Gefühlen und Ängsten vorzudringen und sie kreativ einzusetzen. Etwas, dass dem 40-Jährigen selbst nicht gelingt, als er erfährt, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist. Er verweigert sich und nimmt die unbeholfenen Hilfsangebote seiner übertrieben fürsorglichen Mutter nur widerwillig an. Erst durch ihren Kontakt zu dem renommierten Onkologen Dr. Eddé und seiner Assistentin Eugénie gelingt es, dass Benjamin sich seiner Krankheit stellt und einer Behandlung zustimmt. Es bleiben ihm vier Jahreszeiten, ein Jahr, um seinen Frieden mit dem Tod zu schließen.
Gäste: Heiner Melching, Geschäftsführer der DGP / Vertreter:innen versch. Einrichtung der regionalen Palliativversorgung
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Dienstag, 24.09.2024, 17:30 Uhr
Zum Tod meiner Mutter
Deutschland // 2022
132 min // FSK: ab 12 Jahren
Regie: Jessica Krummacher
Einfach Sterben ist es nicht. Es ist nicht einfach zu sterben.
Julianes Mutter ist erst 64 Jahre alt. Sie ist schwer krank und lebt in einem Pflegeheim. Jetzt will sie sterben und hört auf zu essen und zu trinken. Juliane begleitet ihre Mutter dabei. Freunde und Bekannte kommen zu Besuch. Sie nehmen Abschied. Juliane auch, ganz langsam. Das Sterben dauert, dabei ist es recht friedlich, manchmal provozierend. Der Ausgang steht bereits fest. Ihre Mutter wird bald nicht mehr da sein, während Julianes Leben weitergeht. Sie möchte ihrer Mutter helfen und doch weiß sie, dass sie ihr das Sterben nicht abnehmen kann. Aus Tagen werden Wochen. Tochter und Mutter sind sich unendlich nah, körperlich und geistig. Bis etwas sie trennt: der ersehnte Tod.
Jessica Krummacher erzählt in ihrem zweiten Spielfilm vom Sterben, so wie es sich in der Realität verhält. Vom Loslassen eines geliebten Menschen. Bis am Ende alles still ist.
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Mittwoch, 25.09.2024, 18:00 Uhr
Das Ende ist mein Anfang
Deutschland // 2010
94 min // FSK: ohne Altersbeschränkung
Regie: Jo Baier
Terzani lädt seinen Sohn Folco in sein Haus in der Toskana ein. Doch der Besuch hat einen ernsten Hintergrund: Der schwer an Krebs erkrankte Tiziano möchte seinem Sohn über sein Leben erzählen. So begeben sich die beiden auf eine Reise durch die Erinnerungen des Sterbenden: seine Kindheit in Florenz, seine Zeit als Asienkorrespondent, schließlich der Abschied vom Journalismus aufgrund seiner Krebserkrankung und der Beginn der spirituellen Reise zu sich selbst.
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Teilnahmeinformationen (Teilnehmendenbegrenzung, Reservierung/Anmeldung, Eintritt):
Tickets zu 9€ bzw. 7€ (Dokutag) inkl. Spendenanteil für Förderprojekte der Hospizstiftung Region Aachen an der Kinokasse oder online über diese Seite (weiter oben).