09.12.22: ALPEN FILM FESTIVAL

Die Berge sind ein Versprechen
Das ALPEN FILM FESTIVAL geht mit fünf großartigen Bergfilmen auf Tour

Bad Tölz, März 2022: Mit zwei der besten Alpinisten durch die sechs großen Nordwände der Alpen. Extremskifahren in steilen Nordkaren. Zu Gast bei Hüttenwirten in der einsamen Schobergruppe im Nationalpark Hohe Tauern. Ein winterlicher Roadtrip durch die Bayerischen Alpen. Das liebevolle Porträt des Bergsteigers, Fotografen und Schriftstellers Reinhard Karl: Das ALPEN FILM FESTIVAL 2022 zeigt fünf Bergfilme, die das Kinopublikum mitnehmen auf eine bildgewaltige Reise in die Welt des modernen Alpinismus.

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DIE FILME


7 SUMMITS OF BAVARIA

Von Caja Schöpf
Eine diplomierte Sportpsychologin und ein staatlich geprüfter Berg- und Skiführer begeben sich auf Skitourenreise zu den höchsten Gipfeln Bayerns – nach ihrer Rückkehr werden sie getrennt voneinander befragt… Caja Schöpf und Ludwig Karrasch sind seit vielen Jahren befreundet und sehr oft gemeinsam in den Bergen unterwegs. Sie war erfolgreiche Freestyle-Fahrerin und studierte Sportpsychologie, er ist als Bergführer sommers wie winters in den Alpen unterwegs. Zusammen wollen sie die sieben höchsten Gipfel der sieben bayerischen Gebirgszüge auf Ski besteigen. Ihr Unternehmen führt Caja und Ludwig vom Westen in den Osten Bayerns, von den Allgäuer über die Ammergauer Alpen und das Wettersteingebirge in die Bayerischen Voralpen, das Karwendel, die Chiemgauer und zuletzt in die Berchtesgadener Alpen. Der Plan klingt gut. Was daraus wurde, warum Skibergsteigen nicht immer toll ist, wie E-Bike- Akkus auf Kälte reagieren und was der Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Gast ist, resümieren Caja und Ludwig rückblickend – naturgemäß haben sie einen sehr unterschiedlichen Blick auf das Geschehene.


DER VERGESSENE WEG

Von Tobias Corts und Sven Jansel
Die Schobergruppe in den Hohen Tauern ist ein Kleinod, wild und ursprünglich – seine Schutzhütten werden von Menschen bewirtschaftet, die der Stille zuhören können. „Der Vergessene Weg“ erzählt die Geschichte von Menschen, die einen Teil des Jahres fernab jeglicher Zivilisation verbringen. Ramona, Claudia und Franz Aßlaber füllen die Wangenitzseehütte mit Leben. Christian Krüger findet auf der Nossberger Hütte die Einsamkeit, die er im Herbst auch gerne wieder gegen Gesellschaft tauscht. Herbert Mayerhofer und sein Sohn Lucas stehen in der Elberfelder Hütte den Begehern des Wiener Höhenwegs mit Rat und Tat zur Seite. Jener Weg führt seit knapp einem Jahrhundert durch das wilde Herz des Nationalparks Hohe Tauern. Oft gemacht wird er nicht, liegt die Schobergruppe doch im Schatten des Großglockners, der die Besucher in Scharen anzieht. Dafür gewinnt auf dem „Vergessenen Weg“ die Zeit eine andere Bedeutung.


NORTH 6

Von Frank Kretschmann
Sie gelten als die sechs Großen der Alpen: die Nordwände von Großer Zinne, Piz Badile, Matterhorn, Eiger, Petit Dru und Grandes Jorasses. Simon Gietl und Roger Schäli wollen sie nonstop nacheinander durchsteigen. In seinem Klassiker „Sterne und Stürme“ schrieb der französische Bergführer Gaston Rébuffat bereits vor knapp 70 Jahren über die sechs schattigen Fluchten: „Ein erfüllter Traum gebärt einen neuen Traum, und nun wollte ich alle großen Nordwände bezwingen.“ Sie zu meistern, ist für viele Bergsteiger ein Lebensziel, der Grand Slam des Alpinismus. Der Schweizer Roger Schäli und der Südtiroler Simon Gietl haben alle sechs Wände sogar mehrfach durchstiegen. Doch auch sie haben einen neuen Traum: Ihr Ziel ist, die ikonischen Wände nonstop zu begehen und die Distanzen zwischen den Gipfeln aus eigener Kraft zu bewältigen. Als sie an einem kühlen Herbstmorgen aufbrechen, liegt vor ihnen ein schier unmögliches Unterfangen: 1000 Kilometer Strecke, 30770 Höhenmeter Aufstieg und 29470 Höhenmeter Abstieg, die sie auf dem Rennrad, zu Fuß, am Seil und mit Gleitschirm bewältigen wollen. Auch für die erfahrenen Ausnahmekönner ist dies eine besondere Bergfahrt. Denn sie selbst wissen am allerbesten, dass man den Großen Nordwänden nur behutsam und demütig begegnen sollte.


GERWENTIL

Von Christoph und Philipp Kaar
Der althochdeutsche Name „Gerwentil“ verlieh dem Karwendel seinen Namen. Das aber ist schon das Einzige, was drei Freerider von diesem wilden, mystischen Gebirge wissen … Vermutlich war es ein junger Bajuware mit dem kriegerischen Namen „Gerwentil“, der „Speerschüttler“, der sich ums Jahr 1000 herum am Fuß des Gebirges niederließ, das heute seinen Namen trägt. Auf seiner Nordseite, am Großen Ahornboden, verlieren jahrhundertealte Ahornbäume jedes Jahr ihr Herbstkleid, um sich auf den kalten Winter vorzubereiten. Dann wird es einsam um sie herum, und nur ab und an machen sich Menschen auf, um in steilen Hängen und engen Rinnen feine Linien in den Schnee zu ziehen. Ob sich die Filmemacher und Freerider Christoph und Philipp Kaar zurecht bei ihrem Tun beobachtet fühlen? Schließlich waren die Ahorne schon da, als Gerwentil die Wildnis urbar machte.


DIE KUNST, EINEN BERG ZU BESTEIGEN

Von Tom Dauer
Reinhard Karl kam viel zu früh, im Alter von 35 Jahren, am Cho Oyu (8153 m) ums Leben. In seinen Texten und Fotografien jedoch lebt er weiter – ebenso wie in den Werken einer jungen Künstlerin.
Mit seinem Text-Bildband „Erlebnis Berg: Zeit zum Atmen“ verlieh der Bergsteiger, Schriftsteller und Fotograf Reinhard Karl (1946–1982) dem Lebensgefühl einer Generation von Bergsteigern und Kletterern Ausdruck. Wie kaum ein anderer verstand es der Heidelberger, seinem eigenen Erleben, seinen Gedanken und Gefühlen am Berg in Wort und Bild Ausdruck zu verleihen. Leider kam Reinhard Karl viel zu früh, im Alter von 35 Jahren, am Cho Oyu (8153 m) ums Leben. In seinen Texten und Fotografien jedoch lebt er weiter. Dass seine Werke bis heute nichts von ihrer Einzigartigkeit verloren haben, zeigt Autor und Filmemacher Tom Dauer am Beispiel der Künstlerin Clara Happ. Die 30-Jährige gestaltet Holz- und Linolschnitte nach Vorlage von Reinhard Karls Fotografien. Dabei geht es ihr nicht um detailgetreue Wiedergabe. Clara Happ versucht zu verstehen, was die berührende Kraft der Texte, was die zeitlose Ästhetik der S/W- und Farbbilder Reinhard Karls ausmacht – und transportiert deren Schönheit mit analoger Technik in die Gegenwart.


Und noch ein Schmankerl zum Schluss:
BRAUNKEHLCHEN – HAFTS EDIT

Von Jan Haft
Der Puls der Natur schlägt im Viervierteltakt. Den Beweis dafür erbringt der renommierte Naturfilmer Jan Haft mit einem Kurzfilm über die heimische Vogelwelt. Der Komponist und Techno-DJ Dominik Eulberg ist ein großer Vogelliebhaber. Für sein jüngstes Werk ließ er sich vom „Braunkehlchen“ inspirieren, einem wunderschönen, verspielten, aber leider selten gewordenen Singvogel unserer Breiten. Dieses Musikstück wiederum veranlasste den Naturfilmer Jan Haft, eine faszinierende Collage aus Nah und Großaufnahmen zu schaffen. „Der scheinbar monotone, endlose Viervierteltakt elektronischer Beats spiegelt in meinen Ohren den Puls der Natur wider wie keine andere Art von Musik“, sagt Jan Haft. Von einem treibenden Rhythmus getragen, hat in diesem Kurzfilm so gut wie jeder Vertreter der heimischen Vogelwelt seinen Auftritt. Ein eindrucksvolles, berührendes und manchmal auch sehr komisches Meisterwerk.


HINTERGRUND INFOS

„Die Alpen sind ein Versprechen. Ein Gebirge voller Geschichte und Geschichten, voller Mythen und Mysterien, Märchen und Magie. Die Alpen bieten uns Räume: um Abenteuer zu erleben, uns zurückzuziehen, Grenzen auszuloten, um zu träumen und zu gestalten. Deshalb habe ich Filme ausgesucht, in denen die Berge die Hauptdarsteller sind – und die Menschen die staunenden Besucher“, sagt Autor und Filmemacher Tom Dauer über seine Programmauswahl. „Das Gesamtprogramm ist ein Kaleidoskop des Alpinismus. In unseren Filmen geht es nicht allein um sportliche Höchstleistung, sondern um Zusammenhalt, Verantwortung und Solidarität“, ergänzt Festivalleiterin Sandra Freudenberg. Das Highlight unter den Filmen 2022 ist die Dokumentation „North 6“ des Filmemachers Frank Kretschmann: Hautnah am Geschehen verfolgt der Nürnberger den Versuch der beiden Alpinisten Roger Schäli und Simon Gietl, die sechs großen Nordwände der Alpen (Große Zinne, Piz Badile, Eiger, Matterhorn, Petit Dru und Grandes Jorasses) nonstop zu durchklettern. Dabei bewältigen sie die enormen Distanzen zwischen den ikonischen Gipfeln auf dem Rennrad. Eine Leistung, die nicht nur aus eigener Kraft, sondern vor allem mit großem Teamgeist zu bewältigen ist.


Das Alpen Film Festival wurde 2020 von der Autorin Sandra Freudenberg gegründet. Über 6000 Zuschauer besuchten 2021 das Programm. Die alternative Filmauswahl gewann damit im Gründungsjahr bereits den zweiten Platz im Genre. Salewa begleitet das Projekt von Beginn an und teilt die Werte des ALPEN FILM FESTIVALS. Bereits zum zweiten Mal fördert das Südtiroler Unternehmen die Tour. Außerdem finanziert die Marke wichtige Filmprojekte, wie „North 6“ des Filmemachers Frank Kretschmann.